Intensive Trainingswoche für CIOR-Wettkämpfer

Die Wettkämpfer der deutschen CIOR*/CISOR**-Mannschaft haben sich am Ausbildungszentrum der Infanterie in Hammelburg für die internen Ausscheidungswettkämpfe getroffen. Hintergrund ist der diesjährige CIOR-Wettkampf im militärischen Fünfkampf. Dabei vergleichen sich die Wettkämpfer mit den befreundeten Nationen.

Schießen mit Pistole und Gewehr, Hindernisbahn zu Land, Hindernisbahn zu Wasser, Handgranatenzielwurf und Orientierungslauf – diese Disziplinen stehen beim militärischen Fünfkampf auf dem Programm.

Die Besonderheit in diesem Jahr ist der Ort des Wettkampfes. In den vergangenen Jahren wurde der Wettkampf in europäischen Metropolen wie Kopenhagen, Madrid und Prag durchgeführt. Doch im Sommer 2018 wird die Mannschaft nach Québec/Kanada kommandiert. Ein weiteres Highlight stellt der Trainings-Zwischenstopp in den USA dar. Aufgrund der deutschen Gastfreundschaft in den vergangenen Jahren haben die amerikanischen Streifkräfte die deutschen Teilnehmer zu einem „Intensiv-Trainingslager“ vor dem Wettkampf in ihre Liegenschaften in Burlington (Vermont) eingeladen.

Die Qualifikation fand traditionell im Frühjahr statt. Ziel ist es, die Woche einerseits als Training zur Verbesserung der Technik und Kondition und andererseits für die Qualifikation zur Teilnahme am Wettkampf zu nutzen. Dabei stellen sich im Idealfall auch schon die ersten Teams heraus. Gestartet wird nämlich immer im Dreierteam. Hierbei achten die Trainier darauf, dass sich die Leistungen der Soldaten sinnvoll ergänzen, so dass das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.

Gleich am Dienstagmorgen fand der gefürchtete 8.000-Meter-Lauf statt. Hierbei werden die Wettkämpfer auf ihre Kondition geprüft. Dieser wird in drei Runden um den Segelflugplatz durchgeführt. Ziel des 8.000-Meter-Laufes ist es, die Belastung während des Orientierungslaufes zu simulieren.  Hierbei wurde das Feld von Leutnant d.R. Jonathan Häußer angeführt. Er lief die 8.000 Meter in einer herausragenden Zeit unter 29 Minuten!

Die übrigen  Vormittage verbrachten die Soldaten auf der Schießbahn. Dabei wurde das Schießen mit der Pistole P8 (stehend) und dem Gewehr G3 (liegend freihändig) trainiert. Nach dem Motto „train as you fight“ wurde das Training unter Wettkampfbedingen durchgeführt. Das heißt: Die Wettkämpfer hatten auf englische Kommandos zu reagieren und dieselbe Distanz zum Ziel einzuhalten wie im Wettkampf (25 Meter Pistole, 200 Meter Gewehr). Auch die Zielscheiben entsprachen den Wettkampfbedingungen. „Hierbei ist die technisch top ausgestattete Schießbahn und der hohe Erfahrungswert der Schießtrainer geradezu Gold wert“, resümierten die Wettkämpfer.

Das Nachmittagsprogramm wurde durch Handgranatenzielwerfen und Training auf der Hindernisbahn Land gestaltet. Hierbei verbesserten die Wettkämpfer die Treffsicherheit und Wurftechnik mit den 500 Gramm schweren Handgranaten. Es galt, die Ziele Bunker, Fenster und Kreis aus einer Entfernung von 25 Metern mit jeweils drei Granaten zu treffen. Anschließend wurde die räumliche Distanz von zwei Kilometern zur Hindernisbahn zum Erwärmen genutzt. Ergänzt wurde dies noch durch das Lauf-ABC von Trainier Major d.R. Felix Wernitz.
Die meisten Wettkämpfer führen eine Art „Hass-Liebe“-Beziehung mit der liebevoll abgekürzten Hiba. Die Bahn ist 500 Meter lang und beinhaltet 20 Hindernisse. Die Schwierigkeitsgrade reichen von einer einfachen kleinen Mauer bis hin zu fünf Meter hohen Leitern, dem irischen Tisch, der Hühnerleiter, dem Fuchsbau und dem Bunker. Durch die hohe Belastungsintensität beim Überwinden der Hindernisse sind die Wettkämpfer sehr schnell im anaeroben Bereich und die kleinen Mauern am Ende der Hiba werden plötzlich zu einer größeren Herausforderung. Auf der Hiba entscheidet die Zeit über das Bestehen der Qualifikation. Wie im Wettkampf  werden Uniform und Turnschuhe getragen. Qualifiziert ist, wer eine Zeit unter 03:25 Minuten lief. Hier zahlt es sich aus, seine Hausaufgaben gemacht und im Winter regelmäßig trainiert zu haben.

Das Abendprogramm beinhaltete dann noch das Trainieren auf der Hiba im Wasser. Hierbei bietet der Standort Hammelburg ebenfalls perfekte Trainingsbedingungen, da die Mannschaft auf eine 1:1-Kopie der Wettkampfbahn zurückzugreifen kann. Im Sommer wird die Bahn dann im Freibad aufgebaut. Die Hindernisse sind auf einer 50-Meter-Bahn verteilt und fordern den Wettkämpfern Schnellkraft und eine gute Kraultechnik ab. Die größte Schwierigkeit stellt der Tisch dar. Dieser befindet sich rund 80 Zentimeter über der Wasseroberfläche und muss ohne Bodenkontakt überwunden werden. Das Ganze wird noch durch das Tragen von Uniform erschwert.

So lief die Qualiwoche im vergangenen Jahr:

An zwei Nachmittagen wurde das Hiba-Training verkürzt um den Orientierungslauf inkl. Entfernungsschätzen zu trainieren. Hierfür wurden die Wettkämpfer zum Startpunkt in unbekanntes Gelände gefahren. Ziel des „OL“ ist es nur mit Karte und Kompass schnellstmöglich von Posten zu Posten zu navigieren. Die Wege mussten taktisch klug gewählt werden um nicht in schwer durchdringlichem Gelände zu viel Zeit zu verlieren. Trainer und Unterstützer bereiteten den Lauf perfekt vor und hatten durch ein elektronisches Tracking-System ideale Auswertemöglichkeiten.

Das Wetter spielte die ganze Woche mit und es gab keine Verletzungen. Jeder Wettkämpfer weiß, wo er individuell noch trainieren muss, um in der Nachqualifikation im Mai die Trainer von einer Mitnahme nach Kanada zu überzeugen.

Neugierig und bereit für die ultimativen soldatischen und sportlichen Herausforderungen? Jetzt bewerben für eines der nächsten Trainings. Die Mannschaft sucht laufend Verstärkung für die nächsten Wettkämpfe, etwa für 2018 in Kanada. Dienstgrad egal – Fitness und Teamgeist entscheiden.

*Confédération Interalliée des Officiers de Réserve = Zusammenschluss der Reserveoffiziersverbände in der NATO und darüber hinaus
**Confédération Interalliée des Sous-Officiers de Réserve = Dachorganisation der nationalen europäischen Reserveunteroffizierverbände in der NATO und darüber hinaus