Die körperlich vielseitigste Sportart

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Während Funsport-Wettkämpfe mit ständig neuen Kombinationen verschiedener Sportarten aus dem Boden schiessen, gibt es dies beim Militärischen Fünfkampf seit eh und je. Militärischer Fünfkampf existiert seit 1946 und seit 1952 werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Die 5 Disziplinen werden möglichst immer in derselben Reihenfolge ausgetragen: Schießen, Hindernisbahn, Hindernisschwimmen, Orientierungscrosslauf und Zielwerfen.

Militärischer Fünfkampf ist nicht olympisch und wird dies wegen dem organisatorischen und zeitlichen Aufwand wohl nie werden. Genauso wie der Moderne Fünfkampf hat sich der Militärische Fünfkampf aus dem Militärwesen entwickelt. Interessanterweise ist der Moderne Fünfkampf sogar älter und erst als Pferd und Degen aus dem militärischen Alltag verschwanden, entstand eine Variante, welche die Disziplinen des „Soldaten“ statt des „Offiziers“ enthält. Der Militärische Fünfkampf stellt die körperlich vielseitigste und kompletteste Sportart überhaupt dar. Man suche in einer anderen Sportart Athleten, die sowohl Kurz- und Langstrecken laufen – und dazu noch Schwimmen und Schießen können! Wohl einmalig ist die Kombination aus physischer und psychischer Belastung beim Orientierungslauf. Zehnkampf ist zwar technisch vielseitiger, jedoch sind die körperlichen Grundvoraussetzungen Schnellkraft-lastig und Schwimmen fehlt ganz. Triathlon hingegen ist rein ausdauer-lastig, schnellkräftige Belastungen und koordinative Feinmotorik sind hier nicht gefordert. Und kognitive Leistungen bei zeitgleicher körperlicher Höchstbeanspruchung sind in beiden Extremsportarten nicht gefordert. Diese vielseitigen Anforderungen machen aber gerade den Reiz des Militärischen Fünfkampfs aus. Ein perfekter Kombinierer ist gefragt. Die Komplexität des Militärischen Fünfkampfs ergibt sich nicht nur aufgrund der gegensätzlichen Disziplinen, sondern auch durch die Kombination unterschiedlicher Leistungsanforderungen innerhalb einer Disziplin. So ist z.B. beim Schiessen Konzentration mit Entspannung (geringer Muskeltonus) gefragt, während auf der Hindernisbahn höchste Koordination und Konzentration mit hohem Muskeltonus erforderlich ist. Diese unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Anforderungen machen den besonderen Reiz des „militärischen Fünfkampf“ aus.

Im Gegensatz zu einem rein sportlichen Wettkampf steht jedoch bei dem bei CIOR durchgeführten militärischen Fünfkampf (international auch als MILCOMP bezeichneit, kurz für Military Competition) vor allem der militärische Aspekt im Vordergrund. So werden alle Disziplinen im Feldanzug durchgeführt und beim Orientierungscrosslauf werden Lang- und Kurzwaffen mitgeführt sowie taktisches Verhalten gefordert.

Schießen

Schießen mit Sturmgewehr und Dienstpistole des Gastgeberlandes.

Schießen mit dem Gewehr
Gewehr: liegend, freihändig auf 200 Meter. 9 Präzisionsschuss auf Ringscheibe in 5 Minuten sowie 9 Schuss in schneller Sequenz innerhalb von 60 Sekunden auf 3 Ziele
Schießen mit der Pistole
Pistole: stehend, freihändig 25 Meter. 9 Präzisionsschuss auf Ringscheibe in 120 Sekunden, 9 Schuss in zwei Magazinen, inkl. Magazinwechsel, in 35 Sekunden auf 3 Ziele

Hindernislauf

Eine Hindernisbahn hat 2 oder 3 Bahnen, auf denen das Team mit 3 Mann startet. Die Hindernisse sind in Reihenfolge und Abmessungen international standardisiert. Die Anlagen enthalten 1-4 Kurven. Die Hindernisbahn gehört als Königsdisziplin des Militärischen Fünfkampfs sicherlich zu den härtesten Herausforderungen im Sport überhaupt. Die 20 Hindernisse auf 500 m sind vom Energiestoffwechsel her (anaerob laktazid) vergleichbar mit einem 800 m Hürdenlauf. Jedoch ist die Hindernisbahn fordernder, da ständige Rhythmuswechsel, hohe Sprünge und der hohe Krafteinsatz des ganzen Körpers zur Hindernisüberwindung (z.B. 20 m Kriechhindernis) die Atmung behindern und eine extrem hohe Säurebelastung in allen Muskelgruppen erzeugen.

Hindernisbahn in Griechenland

Dazu kommt die Notwendigkeit eine gewisse Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten, da ansonsten das Überwinden der Hindernisse teilweise gar nicht möglich wäre (z.B. Bärentritt). Während man in reinen Laufdisziplinen bei hohen Laktatwerten zwangsweise in einen kleineren Schritt verfällt und damit langsamer wird, muss zur Hindernisüberwindung teilweise beschleunigt werden. Bereits die körperlichen Grundvoraussetzungen verlangen von einem Fünfkämpfer sehr viel. Um z.B. die vielen hohen Sprünge zu ertragen – der höchste aus 5 m Höhe! – sind eine starke Rumpfmuskulatur allein schon zur Verletzungsprophylaxe absolut notwendig. Die Hindernisbahn ist nicht nur punkto Zuschauerattraktivität, sondern auch für die Sportler einmalig spannend und interessant. Das Verfeinern und Perfektionieren der Hindernistechnik, sowie die Ästhetik aber auch die enorme Athletik der ganzen Disziplin sind faszinierend.

Mit gutem Stehvermögen und der richtigen Krafteinteilung kann der Mythos „Hindernissbahn“ bezwungen werden.

Hindernisschwimmen

Das Hindernisschwimmen erfordert in erster Linie Hindernistechnik und Schnellkraft kombiniert mit Gleitvermögen und Schwimmtechnik. Aufgrund der hohen Kraftanforderungen sind auch gute Schwimmer nicht a
priori schneller als ein schnellkräftiger Fünfkämpfer mit guter Hindernistechnik. Speziell das Überwinden des 50 cm über dem Wasser liegenden Tischs bietet anfänglich einige Probleme. Die kurze Sprintdistanz von 50 m verlangt auch absolute Konzentration und punktgenaue Leistungsbereitschaft für den einzigen und entscheidenden Durchgang. Die Reihenfolge und Toleranzen der Hindernisse sind vorgegeben. Möglich ist auch die Ausführung in einem 25 m Becken, wo der Tisch (3. Hindernis) am Beckenrand angebracht ist und gleichzeitig Wendepunkt darstellt. Gestartet wird auf 2 Bahnen.

Hindernisschwimmen

Orientierungscrosslauf

Auf 12 bis 15 km Geländelaufstrecke gilt es, 15-25 Posten anzulaufen. Angesetzte Bestzeit beläuft sich meist auf 1:40 Std.
Orientiert wird mit Kompass und Karte. Diese Hauptaufgabe übernimmt der Orientierer des Teams. Die Teamkameraden versorgen ihn während des Laufes mit Informationen über zurückgelegte Entfernungen, markante Geländepunkte, den Verlauf von Vegetationsgrenzen und helfen ihm beim Auffinden der Posten.

Orientierungslauf

Den Organisatoren des OL’s sind bei der Aufgabenstellung keine Grenzen gesetzt. Typische Aufgaben neben dem normalen Orientieren nach topografischen Karten sind z.B.:

  • Lauf nach vorgegebener Richtung und Entfernung
  • Lauf nach Wegen
  • Lauf nach Höhenlinien
  • Lauf mit Luftaufnahmen
  • Lauf ohne Karten, nur aus dem Gedächtnis
  • sogar die Laufgeschwindigkeit kann als Teilaufgabe vorgegeben werden
  • usw

Entfernungsschätzen und Kartenlesen werden ebenfalls regelmäßig mit einer Punktewertung abgefragt. Außerdem kommen noch wechselnde Zusatzdisziplinen wie Überwinden von Hindernissen mittels Seilrutsche, Klettern, Abseilen, Schlauchboot, MTB, improvisierte Hindernisbahnen usw. während des Orientierungslaufs vor.

Handgranatenzielwerfen

Handgranatenzielwerfen auf drei Ziele in 20m Entfernung unter Zeitdruck

Handgranatenzielwerfen

Zusatzprüfungen

  • Erste Hilfe unter Gefechtsbedingungen
  • Kriegsvölkerrechtstest