Der Tweedaagse Militaire Prestatie Tocht (TMPT) ist eine zweitägige Veranstaltung der Königlichen Vereinigung niederländischer Reserveoffiziere in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Heer. Es ist ein sportlich militärischer Test, der bei erfolgreichem Abschluss mit dem offiziellen niederländischen silbernen Lilienkreuz gewürdigt wird. In diesem Jahr war das 70-jährige Jubiläum.
Gestartet wird immer im Team zu zweit. Pro Tag haben die Teams 10 Stunden Zeit um die gestellten Aufgaben zu absolvieren. Am ersten Tag galt es einen 100 km Rundkurs mit dem Fahrrad zu absolvieren. Die Strecke war auf der ausgegebenen Karte vorgegeben und musste auch eingehalten werden, da hin und wieder ein Kontrollposten am Wegesrand abgestempelt werden musste. Wenn ein Kontrollposten nicht angefahren wird, führt das zu einer 45 minütigen Zeitstrafe. Auf dem Kurs mussten zudem auf einem See per Kajak Kontrollposten angesteuert werden. Bei falscher Orientierung und nicht Abstempeln des korrekten Postens, führte dies ebenfalls zu einer Zeitstrafe. Die nächste Station war eine Seilhindernisbahn, verschiedene Hindernisse mussten in maximal 4:30 Minuten überwunden werden. Wenn diese Zeit nicht eingehalten wurde, musste zur Auflockerung zwischen einem und drei Kilometer (abhängig von der Zeitüberschreitung) extra gelaufen werden. Zur prallen Mittagssonne galt es einen Orientierungslauf von ca. 10 km Länge zu absolvieren. Insgesamt mussten 20 Kontrollposten angelaufen werden, pro nicht abgestempelten Posten gab es eine 15 minütige Zeitstrafe. Von da an ging es mit stetigem Gegenwind wieder Richtung Ausgangspunkt. Nur mit etwas Wasser und einem Müsliriegel ausgestattet, einem Fahrrad welches einen Tag zuvor kostengünstig erworbenen wurde, nicht ganz zur Körpergröße passte und den hohen Temperaturen machte sich erste Erschöpfung breit. Dies führte zu einer kurze Pause an einem Supermarkt für ein isotonisches Kaltgetränk. Danach ging es zur abgewandelten CIOR Hindernisbahn, welche mit einer 16 kg schweren Munitionskiste in höchstens 6 Minuten überwunden werden musste. Bei Überschreiten der Zeit, drohten wieder extra Kilometer. Am Ende des Fahrradfahrens wartete noch ein Eilmarsch von 3 km Länge. Dieser musste in 19 Minuten erledigt werden. Auch hier gab es wieder als Motivationshilfe einen Straf-Kilometer, wenn die Zeit nicht eingehalten wurde.
Der nächste Tag begann mit einem 25 km Marsch. Kurz vor Ende galt es auf der Schießbahn 10 Schuss auf 200 Meter Entfernung in 25 Sekunden ins Ziel zu bringen. Keine leichte Aufgabe, zumal die Gewehre kein Zielfernrohr besaßen, die Ziele sehr klein und der Boden staubig trocken war. Schoss einer der Teilnehmer in den Boden, waren die Ziele somit nicht mehr zu erkennen. Bei zu wenigen Treffern durften zwei bzw. vier Kilometer extra gelaufen werden. Am Ende des Marsches wartete dann wieder ein Eilmarsch von drei Kilometern Länge. Im Anschluss erhielt man eine Karte im Maßstab 1:50.000 und 16 Koordinaten, welche genau in die Karte übertragen werden mussten. Mit dem Fahrrad sollten diese Punkte dann angefahren werden. Pro Punkt gab es eine Frage zu beantworten, welche nur an der exakten Koordinate beantwortet werden konnte. Es mussten zum Beispiel Entfernungen aufgeschrieben werden, welche am aufzufindenden Straßenschild standen. Wurde eine Frage nicht richtig beantwortet, gab es pro falscher Antwort eine Zeitstrafe. Zudem gab es eine Station bei der Entfernungen geschätzt werden mussten, schätze man falsch, gab es ebenfalls eine Zeitstrafe. Nach ca. 65 km Rad fahren war das Ziel wieder die Kaserne. Dort waren als – für die meisten – letzte Disziplin noch Übungshandgranaten zielgenau zu werfen. Wurden nicht die geforderten Treffer erreicht, musste bis zu drei Kilometer extra gelaufen werden. Damit waren die zwei anstrengenden Tage schon vorbei.
Insgesamt sind 302 Teams gestartet, von denen am zweiten Tag nur noch 176 startberechtigt waren, da die zehn Stunden nicht eingehalten wurden. Bestanden haben nach den zwei Tagen nur 150 Teams. Dies war die schlechteste Quote seit langem, obwohl alle Teilnehmer einen sportlichen Eindruck machten und wussten, was auf sie zukommt. Ein CIOR Team mit Hauptmann Lukas Heil und Obergefreiter Dominik Illichmann hat alle gestellten Aufgaben mit Bravour gemeistert und das begehrte TMPT Kreuz erhalten. CIOR-Wettkämpfer Hauptmann Daniel Hummel startete mit einer dänischen Reserveoffizierin, erreichte aufgrund von Reifenpannen aber leider nicht das Ziel in der vorgegebenen Zeit. Alle drei deutschen Wettkämpfer sind auf direktem Weg vom CIOR Auswahltraining in Hammelburg, bei dem sie sich für die diesjährigen Weltmeisterschaften im militärischen Fünfkampf in Kanada qualifiziert haben, in die Niederlande gefahren um dort bestens vorbereitet anzutreten.
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