Als militärischer Fünfkämpfer begeistert nicht nur der militärische Fünfkampf. Auch andere Wettkämpfe sind willkommene Gelegenheiten, die militärischen Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Eine traditionsreiche Veranstaltung ist der TMPT in den Niederlanden. Hier geht es darum, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen innerhalb von jeweils 10 Stunden verschiedene Aufgaben, darunter Orientierungsmarsch, Eilmarsch, Radfahren, Schießen, Hindernisbahn, Handgranatenzielwerfen, zu bewältigen und das eigene Durchhaltevermögen unter Beweis zu stellen. Ein anspruchsvolles Unterfangen, was sich auch daran zeigt, dass beim letzten TMPT vor 3 Jahren nur 62% der 2-Mann-Teams durchkamen.
Dieses Jahr stellten sich gleich 5 Mitglieder der CIOR Wettkampfmannschaft den Herausforderungen im niederländischen Harskamp. Für L Julian Mösle und SA Jonathan Häußer war es die erste Teilnahme. Nachdem die Leihfahrräder – natürlich stilechte Hollandräder – abgeholt waren und die Unterkunft bezogen war, ging es zur Einweisung am Vorabend der beiden Wettkampftage. Hier bekamen wir eine Vorstellung, was die nächsten beiden Tagen auf uns wartete.
Der nächste Tag begann früh. Die ersten Teams starteten schon um 6:30 Uhr. Zunächst standen 25 km Marsch auf dem Programm. Die Route war vorgegeben und musste sorgfältig abgelaufen werden, da unterwegs Posten gestempelt werden mussten. Fehlte einer, gab es Strafzeiten. Und die können schnell zum Verhängnis werden, fehlen sie doch am Ende an der Gesamtzeit zur Absolvierung aller Aufgaben. Das Wetter für den Marsch war erfreulich gut. Nicht zu warm, nicht zu kalt – und zwischendurch ließ sich auch die Sonne blicken. Wir kamen trotz des sandigen Untergrundes gut voran, das Marschtempo wurde nochmal erhöht, als hinter uns zwei lautstark redende Holländer auftauchten. So konnten wir den Marsch durch die Natur wieder in Ruhe genießen.
Zum Ende des Marsches kamen wir zur Schießbahn. Hier hatten wir die Wahl zwischen Pistole und Gewehr. Wir wählten die Glock 17. In 25 Sekunden mussten wir 10 Schuss auf eine Mannscheibe bringen. Wohl auch da wir im militärischen Fünfkampf deutlich kleinere Ziele gewohnt sind, gingen wir beide mit 10/10 Treffern von der Schießbahn. Gehen hier zu viele Schüsse daneben, muss man Strafrunden laufen. Das kostet nicht nur Kraft, sondern auch Zeit, die dann wieder am Ende fehlt. Nach den erforderlichen 25 km näherten wir uns wieder der Kaserne in Harskamp.
Zeit zum Verschnaufen blieb aber nicht. Der Eilmarsch wartete. Die 3km mussten in unter 19 Minuten bewältigt werden, sonst drohten auch hier wieder Strafrunden. Die 10 min Zwangspause danach nutzten wir für einen Mittagssnack. Apropos Essen: bei einer Belastungsdauer von etwa 10 Stunden ist es gar nicht so trivial immer wieder zwischendurch Nahrung zuzuführen, um nicht in ein Hungerloch zu fallen.
Direkt weiter ging es mit dem Orientieren auf dem Fahrrad. Zunächst mussten Koordinaten auf eine Karte übertragen und dann nacheinander angefahren werden. An den jeweiligen Posten mussten Fragen beantwortet werden. Hier war leider nicht immer klar, auf welches Objekt sich die Frage bezog. So machte sich eine Ungewissheit breit. Das zog fast zwangsläufig Strafzeiten für falsch beantwortete Fragen nach sich – immerhin 15 min pro Frage – obwohl man am richtigen Ort stand. Auf der Strecke lag auch das Entfernungsschätzen. Hier musste die Entfernung zu einem Objekt geschätzt werden und auch hier konnte man wieder bestraft werden, wenn man mehr als 20% von der richtigen Entfernung abwich. Wir lagen glücklicherweise innerhalb der Toleranz; auch hier zahlte sich wieder das Training beim militärischen Fünfkampf aus.
Nachdem die 60 km-Runde auf dem Rad etwa 9 Stunden nach dem Start am Morgen zum Ende kam, ging es noch zum Handgranatenwerfen. Hier drückte dann schon etwas die Zeit. Auf dem Radmarsch gab es zweimal 15 Minuten Strafe für falsche Fragen. Und damit stand nur noch eine halbe Stunde zur Verfügung. Beim Handgranatenwerfen stehen zwei Ziele in 15 und in 20 m Entfernung zur Auswahl. Beide haben einen 2 m durchmessenden inneren Kreis und einen 4 m durchmessenden äußeren Kreis. Die meisten Punkte gibt es für den inneren Kreis in 20 m Entfernung und so war das auch unser bevorzugtes Ziel. Hier half uns wieder das Fünfkampftraining, denn schon mit 8/10 Würfen kamen wir auf die erforderliche Punktzahl und konnten unseren Weg ins Ziel antreten. Mit den Strafzeiten verblieben uns nur gut 20 Minuten an diesem Tag, aber wir hatten es geschafft.
Am Ende des Tages mussten erstmal die Energievorräte mit reichlich Essen wieder aufgefüllt werden und es ging früh schlafen. Regeneration stand also im Vordergrund – der zweite Tag stand ja noch bevor.
Für den zweiten Tag bekamen wir eine vorgegebene Radroute von etwa 90 km. Auch an diesem Tag spielte das Wetter mit und wir brachen bei Sonnenschein auf. Die Anzahl der Teams war schon deutlich reduziert nach dem ersten Tag. Die Route führte uns als erstes zu einem See, auf dem wir von dem Rad auf ein Kayak umsteigen mussten. Auf dem See mussten wir anhand einer OL-Karte 5 Posten finden. Hier war Aufmerksamkeit gefragt, denn einige Posten standen sehr nah beieinander.
Ohne nass zu werden, konnten wir unsere Fahrt mit dem Fahrrad fortsetzen und gelangten nach einiger Zeit an die Überlebensbahn der Niederländer. Diese musste in einer vorgegebenen Zeit bewältigt werden und beinhaltete Seilstege, Teilstrecken auf denen man Panzerplatten mitführen musste und Balken in verschiedenen Höhen, die zu überwinden waren – mal mit und mal ohne Seil.
Wieder ohne Straflauf ging es weiter zum Orientierungslauf, der uns nach einigen weiteren Radkilometern erwartete. Bei Sonnenschein liefen wir etwa 10 km teils in Waldgebieten und teils auf Sanddünen, um auf einer OL-Karte 20 Posten zu finden. Hier kamen wir gut voran und konnten uns so einen kleinen Vorsprung vor anderen Teams aufbauen – auch wenn es bei diesem Wettkampf nicht um die Platzierung geht.
Etwa die Hälfte der Radstrecke war geschafft und wir traten gedanklich schon den Rückweg an, wenngleich noch die ein oder andere Herausforderung auf uns wartete – wie z.B. die Hindernisbahn. Diese musste zu zweit mit einer 16 kg schweren Munitionskiste bewältigt werden. Auch wenn wir das Zusatzgewicht auf der Hindernisbahn vom militärischen Fünfkampf nicht unbedingt gewohnt waren, ist die CISM-Hindernisbahn ansonsten deutlich anspruchsvoller und so konnten wir auch diese Bahn in der vorgegebenen Zeit bewältigen.
Auf dem Rückweg in die Kaserne hatten wir sogar noch Rückenwind und so kamen die letzten Kilometer schnell zu einem Ende. Zu guter Letzt standen nochmal 3 km Eilmarsch an. Mit 15 min Strafzeit für einen verpassten Posten beim OL lagen wir bei knapp über 8 Stunden, als wir das Ziel erreichten. Ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden waren und welches uns die Zeit verschaffte noch die Räder rechtzeitig zurückzugeben.
Den würdigen Abschluss bildete die Verleihung der Abzeichen für den bestandenen TMPT. Am Ende haben es dieses Jahr nur 61% der Teams geschafft an beiden Tagen rechtzeitig ins Ziel zu kommen.