Eine Mannschaft des CIOR-Wettkampfkaders nahm an dem SA National Defence Force Military Skills Competition 2024 vom 27.10.-02.11.2024 teil. Dieser fand in Potchefstroom in Südafrika statt und stellt die südafrikanische Reservistenmeisterschaft im militärischen Fünfkampf dar. Die erfolgreichsten Soldaten werden auf diesem Wettkampf ausgewählt, um an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Neben Reservisten sind auch aktive Soldaten auf dem Wettkampf zu finden. Zusätzlich werden internationale Gäste eingeladen. So kamen dieses Jahr über 130 Teilnehmer aus Südafrika, den USA, den Niederlanden, Namibia, Simbabwe und aus Deutschland zusammen.
Ankunft und erste Eindrücke
Die Fitness des Flughafenpersonals reichte jedoch nicht an die unserer Wettkämpfer heran, weshalb das Gepäck den Anschlussflug verpasste und die Mannschaft sich den ersten Tag ohne Gepäck durchschlagen musste. Nach Ankunft in Johannesburg wurde die deutsche Mannschaft herzlich vom Stab des Militärattachés empfangen. Die ersten Tage boten Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen und Pretoria zu entdecken – allerdings nur aus dem Auto. Das fußläufige Erkunden der Stadt ist aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen. Ohnehin fiel auf, dass in Südafrika arm und reich sehr nah beieinander liegen und jeder versucht sein Eigentum zu schützen. Daher sind Zäune und Mauern allgegenwärtig. So war auch die deutsche Mannschaft in der ersten Nacht in einer Gated Community untergebracht. In dieser gab es auch ein Golf-Ressort, weshalb beim Laufen aufpasst werden musste, dass man nicht von Golfbällen getroffen wird. Nach einigen Brandy-Cola sind die Abschläge hier nicht mehr so präzise.
Nachdem am Folgetag das Gepäck am Flughafen in Johannesburg in Empfang genommen werden konnte, erfolgte dort auch die Verbindungsaufnahme mit dem südafrikanischen Verbindungsoffizier, von dem wir herzlich begrüßt wurden. Danach wurde nach Potchefstroom verlegt, eine Universitätsstadt etwa 120 km südwestlich von Johannesburg. Zusammen mit den anderen internationalen Teams wurden wir in einem Hotel untergebracht. Dort erfolgte auch die Frühstücksverpflegung, welche – typisch südafrikanisch – eher fleischlastig und energiereich war. Trotzdem wurde auch für vegetarische Kost gesorgt. Die Abendverpflegung in den umliegenden Restaurants bot regelmäßig Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Kontakte mit den anderen Nationen zu pflegen.
Wettkampfvorbereitung
Die Eröffnung des Wettkampfes erfolgte traditionell im Rahmen eines Antretens. Hierbei war es besonders interessant, die unterschiedlichen Formaldienststile der verschiedenen Nationen zu beobachten. Bereits am Nachmittag folgte das erste Training auf der Land- und Schwimmhindernisbahnen und im Handgranatenwerfen. Vor allem das Handgranatenwerfen war anspruchsvoll, vor allem da die Ziele weiter entfernt waren als gewohnt.
Der folgende Tag stand im Zeichen des Schießtrainings mit der Pistole Z88 und dem Gewehr R4, den Standardwaffen des südafrikanischen Militärs. Beide Waffen wurden mit offenen Visierungen geschossen. Die wechselnden Windbedingungen auf den offenen Schießbahnen stellte eine Herausforderung dar und auch die Ziele und die Übungen wichen leicht von den bekannten Regularien ab. Von Vorteil war es, sich mit der Justierung des Gewehrs selbst vertraut zu machen, da hier nicht immer Verlass auf lokale Kräfte war. Eine weitere Herausforderung war, dass das Anschießen zunächst auf 100 m erfolgte, der scharfe Durchgang dann aber auf 200 m.
Gute Ergebnisse über alle Disziplinen
Nach Abschluss der Trainings begann der scharfe Wettkampf mit der Schwimmhindernisbahn. Die Südafrikaner sind bekannt dafür, gute Stimmung zu machen und jeder feuerte jeden an. Ungewöhnlich war die Wende auf dem Tisch, wo man auf die andere Bahn zurückspringen musste. Insgesamt zahlte sich das Schwimmtraining aber aus und so landeten 3 Deutsche in den Top 10 und alle Deutschen unter den ersten 15.
Beim Schießwettkampf am nächsten Tag sah es nach dem Einschießen noch übel aus, aber letzten Endes konnte sich das Team gut auf die ungewohnten Bedingungen einstellen. Alle Deutschen lagen beim Schießen in den Top 7 und SU Lange gewann das Schießen als bester Einzelschütze. Hier zahlte sich die Erfahrung durch die Schießtrainings in Hammelburg aus.
Der Folgetag begann mit dem Handgranatenwerfen. HF Deiter konnte hier den 7. Platz erreichen, ansonsten waren die Ergebnisse eher durchwachsen. Nachdem das Werfen abgeschlossen war, begannen die Läufe auf der Landhindernisbahn. Die Zeit bis zu den Starts der deutschen Mannschaft zog sich aber leider hin. Die Startreihenfolge wurde nach der voraussichtlichen Zielzeit festgelegt, die schnellsten liefen am Schluss. Dabei wurde darauf geachtet, dass möglichst Südafrikaner gegen internationale Wettkämpfer starteten, was für spannende Rennen sorgte. Der 1:1 Vergleich bot dabei einen besonderen Ansporn, auch über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Durch die späten Startzeiten kletterte das Thermometer auf 33°, was mit der Höhenlage von 1400 m eine besondere Herausforderung darstellte. Auch das Laufen mit Stiefeln war ungewohnt. Während der Läufe stellte sich immer wieder heraus, dass die Balancehindernisse wie die Elefantenfüße und Balancierbalken Schlüssel für einen fehlerfreien Lauf waren und vielen Wettkämpfern wertvolle Sekunden kosteten.
Der erstplatzierte L Ntamane legte mit einer Zeit von 2:55,4 eine starke Zeit vor. OL Mösle kam nur kurz dahinter mit einer Zeit von 3:02,4 als zweiter auf der Bahn ins Ziel. Auch die Zeiten der übrigen Deutschen waren stark, immerhin drei schafften es in die Top 10 trotz der anspruchsvollen Witterungsbedingungen.
Die letzte Disziplin – der 8000 m Geländelauf – startete bereits früh morgens. Start war schon um 7:15 Uhr. Die Strecke war anspruchsvoll aufgrund von unebenem Untergrund mit vielen Steinen, der auch morgens schon bestehenden Hitze ohne Schatten und mit trockener Luft sowie dem Gegenwind. Daher forderte die Hitze auch einige Opfer. Trotzdem schafften es drei Deutsche in die Top 10.
Kultureller Austausch
Neben dem sportlichen Wettkampf bot die Veranstaltung auch Gelegenheiten zum kulturellen Austausch. Ein „Cultural Evening“ präsentierte südafrikanische Traditionen, Tänze und lokale Spezialitäten wie Hühnerfüße, Innereien, Kuhfüße sowie Maisbrei. Zudem ermöglichte ein Ausflug in ein nahegelegenes Wildtierreservat, die einheimische Fauna kennenzulernen.
Triumphaler Abschluss
Bei der Siegerehrung in würdigem Ambiente, die in Anwesenheit des deutschen Militärattachés Kapitän z.S. Burchert und zahlreicher südafrikanischer Generäle stattfand, konnte die deutsche Mannschaft herausragende Erfolge feiern. Neben den bereits genannten Platzierungen in den jeweiligen Disziplinen sammelte OL Mösle über alle Disziplinen die meisten Punkte und wurde damit zum Gesamtsieger gekürt. Das deutsche Team errang den ersten Platz in der Mannschaftswertung. Der Sieg wurde danach noch gebührend gefeiert.
Fazit
Die deutsche Mannschaft setzte damit ihre Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre fort und festigte ihren Ruf als respektierte Konkurrenz. Die Kombination aus einem starken Team, guten Trainingsbedingungen in Hammelburg und den Erfahrungen der Vorjahre erwies sich als Schlüssel zum Erfolg. So konnten die deutschen Wettkämpfer bei diesem Wettkampf nicht nur ihre sportliche Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, sondern auch den internationalen Austausch und die Kameradschaft zwischen den teilnehmenden Nationen pflegen.
Wir suchen weiterhin nach Reservistinnen und Reservisten, die Freude an militärsportlichen Herausforderungen und internationalen Wettkämpfen haben. Auch Funktionspersonal für die Trainingseinheiten ist herzlich willkommen. Interessenten können sich auf unserer Seite „Wettkämpfer werden“ informieren, oder auch direkt an den Reservistenverband unter internationales@reservistenverband.de wenden.