Wieder Weltmeister! Erfolg beim militärischen Fünfkampf in Kanada

Vorbereitung in Hammelburg

Wie gewöhnlich begann die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Hammelburg. Hier erwarteten uns sommerliche Temperaturen um die 30°C. Für das Schwimmtraining im Freibad waren dies optimale Bedingungen – mit den nassen Feldanzügen war es bei leichtem Wind selbst bei strahlendem Sonnenschein etwas frisch. Beim Orientierungslauf und auf der Landhindernisbahn stellte das Wetter allerdings eine zusätzliche Herausforderung dar. Auch das Schießen wurde nicht leichter, wenn der Schweiß über die Schießbrille lief. Vor allem die Novizen (Wettkämpfer mit der ersten Teilnahme) machten durch das intensive Training große Fortschritte. Das Training mit den Schießtrainern OTL Michael Michl und StFw Günther Schaupp, Athletiktrainer OTL Günther Mesloh und Orientierungslauf-Trainer OFw Werner Drese verlief zu unser aller Freude verletzungsfrei.

Schießtraining
SU Fritzsche beim Schießtraining mit dem Gewehr G3

Training in den USA

Anders als in den vergangenen Jahren, in denen zunächst zwei Wochen Training in Hammelburg auf dem Dienstplan standen, verlegten wir bereits nach einer Woche in die USA. Die Kameraden aus den USA hatten zum Training eingeladen und entsprechend herzlich war der Empfang. In Vermont konnten neben uns auch die Mannschaften aus der Schweiz, Großbritannien, Südafrika und Dänemark weiter an ihren Fähigkeiten arbeiten. Dies ermöglichte auch die rechtzeitige Anpassung an die Zeitzone des Wettkampflandes. Die Unterbringung war typisch amerikanisch in Schlafsälen mit 24 Betten. Mangels Spinden oder Ablagemöglichkeiten hieß es jedoch eine Woche leben aus der Kampftragetasche.

Die Trainingsmöglichkeiten waren ähnlich wie in Hammelburg auch in den USA sehr gut. Der erste Orientierungslauf fand direkt im Kasernenbereich statt und die Schießbahnen waren fußläufig erreichbar. Zwar stand in dieser Woche nur zweimal Schießen auf dem Plan (zu Hause in der Regel täglich), nach der Vorbereitungswoche in Hammelburg war dies aber nicht weiter problematisch. Der Schwerpunkt des Trainings lag beim Orientierungslauf, wovon es in sechs Tagen drei sehr anspruchsvolle gab. Auch die Hindernisdisziplinen kamen nicht zu kurz.

Hindernisbahn in Burlington
Hptm Hummel und Hptm Heil bei Training auf der Hindernisbahn in Burlington

Neben dem sportlichen Programm konnten wir bei den kulturellen Teilen immer wieder Burlington erkunden. Einer der Orientierungsläufe führte durch die Berge um Lake George und endete mit einem erfrischenden Bad im See. Den krönenden Abschluss bildete der Kameradschaftsabend, an dem Wild aus der Umgebung serviert wurde. Neben wildem Truthahn und Chili con carne mit Reh gab es auch etwas ganz besonders – Bäreneintopf. Das Tier hatte ein Auto aufgebrochen und sich darin verfangen, weshalb es erlegt werden musste. Insgesamt wurde von den Kameraden der US-Streitkräfte mit viel Engagement ein schönes Programm für die Woche zusammengestellt.

Wettkampf in Kanada

Im Bus ging es dann zusammen mit allen anderen bereits in den USA anwesenden Nationen über die Grenze nach Quebec. Dort wurden wir mit starken Regenfällen begrüßt. Da an diesem Tag nur administrative Tätigkeiten anstanden, war dies aber nicht weiter problematisch. Das Wetter sollte aber wechselhaft bleiben. An den beiden folgenden Tagen herrschte überwiegend Sonnenschein. Hier standen das freie Schießtraining und dessen Generalprobe mit Wettkampfzeitplan im Vordergrund, während es zusätzlich die Möglichkeit zur Eingewöhnung auf den lokalen Land- und Wasserhindernisbahnen gab.

Tag 1 – Schießen

Tags darauf begann der Wettkampf mit dem Schießen. Begleitet wurde dies anfangs von leichtem Regen, im weiteren Tagesverlauf schien jedoch trotz schlechter Wettervorhersage die Sonne. Die Ergebnisse waren an diesem Tag durchwachsen. Alle Mannschaften, nicht nur wir, blieben deutlich unter den aus vergangenen Wettkämpfen gewohnten Ergebnissen. OLt Dennis Nebe wurde bester deutscher Schütze mit Platz 9 in der Einzelwertung. Zusammen mit SU Christian Fritzsche und Lt Jonathan Häußer als Team DEU6 reichte es für Platz 2 in der Mannschaftswertung. Herausfordernd war zudem, dass am Nachmittag noch das offizielle Orientierungslauftraining anstand – nur einen Tag vor der Hindernisbahn. Wir hätten uns etwas mehr Erholungszeit nach dem OL-Training gewünscht.

Schießwettkampf
Jetzt wird es ernst: überprüfen und bestätigen der Ergebnisse nach dem Schießwettkampf

Tag 2 – Hindernisdisziplinen

Auch bei den Hindernisdisziplinen war das Wetter überraschend gut. Das galt auch für unsere Ergebnisse, da wir unsere Bestzeiten nach und nach gegenseitig unterboten. Am Ende war das Team DEU6 mit einer Zeit von mit 3:25,87 das schnellste auf der Landhindernisbahn. Beim Schwimmen war DEU4, bestehend aus Hptm Thomas Freudenmann, OLt z.S. Björn Junge und Fhj Thomas Kräuter, mit 41,0 s schnellstes deutsches Team, musste sich aber den NLD1 geschlagen geben. So standen unsere Teams am Ende auf Platz 2-4 der Hinderniswertung, der 1. Platz ging hier aber aufgrund der starken Schwimmleistung mit einem Abstand von nur wenigen Punkten an die Niederländer.

Hindernisbahn in Quebec
Lt Häußer (oben) und OLt Nebe beim Wettkampfdurchlauf auf der Hindernisbahn

Tag 3 – Orientierungslauf

Bevor der Orientierungslauf begann, mussten wir noch das Entfernungsschätzen und Kartenlesen bewältigen. Im TCCC (Tactical Combat Casualty Care)-Wettkampf sollten zudem die Fähigkeiten bei der Erstversorgung von Verwundeten bei Feindkontakt unter Beweis gestellt werden. Danach ging es endlich ins Gelände. Es folgte eine anspruchsvolle Runde, bei der die Orientierung nach Orientierungslaufkarte, topographischer Karte und Luftbild gefragt war. Unterwegs wurden alle Wettkämpfer von einem Gewitter überrascht. Durch die starken Regenfälle füllten sich die Stiefel mit Wasser – aber die Zeit lief. Beeindruckend waren auch die Blitzeinschläge in unmittelbarer Nähe. Die Paddeleinlage, bei der im Fluss einige hundert Meter in einem Kanu zurückgelegt werden mussten, bot eine willkommene Abwechslung vom Laufen. Nach dem Anlanden ging es zum Handgranatenwerfen – und den letzten 4 km. Mit einer Zeit von 2:15 h war DEU6 am schnellsten, dicht gefolgt von DEU3 (Hptm Dr. Konstantin Ulrich, Hptm Alexander Kranz, OGefr Christopher Schröder) als zweitschnellstem Team. Auch DEU5 mit Hptm Lukas Heil, Hptm Daniel Hummel und OGefr Dominik Illichmann orientierte gut und konnte bei Platz 4 in der Gesamtwertung die Experience-Kategorie für sich entscheiden.

Auf der legendären Party beim traditionellen Sportlerabend am Ende des Wettkampfes hatten wir reichlich Gelegenheit, den zurückliegenden Wettkampf zu feiern.

Nach dem Orientierungslauf
Team DEU5 (erkennbar am Schnurrbart) und DEU6 nach dem Orientierungslauf

Zahlreiche Erfolge

Die Siegerehrung wurde in diesem Jahr ins Galadinner integriert. Nach der Vorspeise begann der wichtige Teil – die Award Giving Ceremony. Das Schießen gewann Finnland 1, bester Einzelschütze wurde Ricardo Martineau aus Kanada. In den Hindernisdisziplinen setzte sich mit hauchdünnem Vorsprung Niederlande 1 durch. Den Orientierungslauf gewann Team DEU6. Die Novice-Kategorie (Wettkämpfer mit der ersten Teilnahme) gewann die Schweiz und die Experience-Kategorie (2.-4. Wettkampfteilnahme) ging an DEU5. Den Gesamtsieg und somit auch den Sieg in der Veteran-Kategorie konnte DEU6 jeweils vor DEU3 auf Platz 3 erringen. Daneben führte Hptm Christian Oberlander sein Team INT5 mit Kameraden aus Finnland und den Niederlanden zum Sieg in der internationalen Wertung und OTL Matthias Blaschke sein gemischt weiblich-niederländisches/männlich-britisches Team INT2 auf Platz 3 in der Sonderwertung Law of Armed Conflict (Humanitäres Völkerrecht) und Platz 3 bei Tactical Combat Casualty Care.

Deutsche Fünfkämpfer bei der Siegererhrung
Team DEU6 (Mitte mit Pokal, Platz 1) und Team DEU3 (links, Platz 3) bei der Ehrung der Sieger in der Gesamtwertung

Damit ging ein sehr gut organisierter Wettkampf in Kanada zu Ende, zu dessen reibungslosem Gelingen der strenge aber gleichzeitig diplomatische Einsatz von OTL Dr. Antonio Ruzzu als Schiedsrichter in der Technical Jury erheblich beigetragen hat. Der Abschied sowohl von den internationalen Kameraden und den Teamkameraden fiel uns wie immer schwer. Mit Trophäen und Medaillen beladenen waren wir ein beliebtes Fotomotiv während der ganzen Rückreise.

Im nächsten Jahr sollen Kongress und Wettkampf in Tallinn, der Hauptstadt Estlands stattfinden. Über die Vorbereitung berichten wir auch auf Facebook und auf Instagram ( @cior_milcomp_germany ). Wer dabei sein möchte, findet weitere Informationen auf unserer Seite „Wettkämpfer werden„.