Südafrika begrüßte uns in diesem Jahr auf eine etwas untypische Art und Weise. Nachdem wir auf dem Hinflug noch kurz den Flughafen von Addis Abeba kennenlernen konnten, erwarteten uns nicht etwa strahlender Sonnenschein und 30°C. Die für südafrikanische Verhältnisse relativ kühlen 20°C erleichterten uns die Ankunft aus dem deutschen Herbst und es fiel der erste Regen seit 6 Monaten, wie man uns sagte. Wir wurden von dem Personal des Militärattachés freundlich in Empfang genommen und nach Pretoria mitgenommen, wo wir nach einem gemeinsamen Abendessen die erste Nacht in einem Hotel verbrachten.
Der nächste Tag begann mit einer kleinen Trainingseinheit zur Akklimatisation an das Höhenniveau und die nun etwas steigenden Temperaturen. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir wieder mit dem Personal des Militärattachés auf, um uns einen Eindruck von Pretoria und der lokalen Fauna zu verschaffen. Der Tag verging wie im Fluge und schon sahen wir uns schon wieder am Flughafen von Johannesburg. Dort wurden wir in die Hände der Südafrikaner übergeben, welche uns nach Einbruch der Dunkelheit nach Potchefstroom brachten.
Der erste Tag begann mit Formalitäten. Nach der Registrierung der Teilnehmer und Zuweisung der Startnummern folgte die Eröffnungszeremonie. Schon am Nachmittag konnten wir uns auf die lokalen Gegebenheiten einstellen. Eine Herausforderung in Potchefstroom ist, dass es sich auf einem Hochplateau befindet. Die 1400 Höhenmetern machten sich auch bei unserem Ruhepuls bemerkbar. Das Wetter war freundlicher als in vergangenen Jahren. Meistens hielten sich die Temperaturen unter 30°C und der ein oder andere Regenschauer sorgte für eine Abkühlung. Wenn es darauf ankam, war es aber trotzdem trocken.
Die ersten Tage standen für das Training zur Verfügung. So konnten wir uns auf der lokalen Land- und Wasserhindernisbahn eingewöhnen. Die Landhindernisbahn ist als Acht angelegt, durchgehend gepflastert und damit eher ein schnellerer Kurs. Allerdings kam als Neuerung in diesem Jahr hinzu, dass wir die Hindernisbahn in Stiefeln bewältigen mussten – und nicht in unseren leichten Hindernisbahnschuhen. Darüber hinaus standen die Wetterbedingungen und die Höhenlage Höchstleistungen entgegen. Die Schwimmhindernisbahn war in gutem Zustand. Hier war die Besonderheit, dass wir keine 50 m Bahn hatten, sondern ein Freibad mit 30 m Länge. Daher erfolgte die Wende nicht am Beckenrand, sondern schon vorher auf dem Tisch.
Des Weiteren standen zwei Schießtrainings an, um uns mit den südafrikanischen Waffen vertraut zu machen. Das R4-Gewehr ist eine Mischung aus dem französischen Galil und der AK mit 5,56 mm NATO-Munition, visiert wird über eine Lochkimme. Vom Training mit dem G3 sind wir ein größeres Kaliber gewohnt und so fiel die Umstellung relativ leicht. Die Pistole Z88 ist ein Nachbau der Beretta mit einem sehr guten Handling.
Neben den Südafrikanern und uns traten bei diesem Wettkampf Gäste aus den USA, Simbabwe und Botswana an. Die Einladung internationaler Gäste hat bei den Südafrikanern Tradition und so waren auch deutsche Teams schon mehrere Male vor Ort. Die Südafrikaner zeichnen sich dabei besonders durch ihre Gastfreundschaft aus. Bei kaum einem anderen Wettkampf fühlt man sich so willkommen wie hier. Die Betreuung der internationalen Gäste ist immer wieder hervorragend. Nachdem wir in vergangenen Jahren mal in einem Studentenwohnheim, mal in der Kaserne untergebracht waren, ging es dieses Mal ins Sporthotel – ein deutliches Upgrade.
Nach zwei Trainingstagen begann der eigentliche Wettkampf mit dem Schwimmen. Hier konnte das deutsche Team gute Platzierungen erreichen. OG Sudhoff erreichte den zweiten Platz kurz vor SA Häußer auf dem dritten.
Am zweiten Tag stand das Schießen an. Hier gehörten L Mösle, SA Häußer und OTL Blaschke mit den Plätzen 5, 6 und 10, zu den besten 10 Schützen. Dieses war eine gute Ausgangsposition für die kommenden Tage. Die ersten drei Plätze im Schießen gingen an die Gäste aus Botswana, aktive Soldaten einer speziellen Schießeinheit. SA Häußer lag in der Gesamtwertung nach Schwimmen und Schießen nur 2 Punkte hinter dem führenden CPL Hlophe, L Mösle auf Platz 3.
Das Highlight stand am dritten Tag an – die Hindernisbahn. Nachdem beim Handgranatenwerfen – traditionell keine Glanzdisziplin der Deutschen – H Otte als fünftbester abgeschnitten hatte, wandten wir uns der Königsdisziplin zu. Die Starts des deutschen Teams lagen eher am Ende des Feldes und damit in der Mittagshitze – keine einfache Startzeit. Trotzdem konnten OG Sudhoff mit 4:18,80 und H Otte mit 3:27,30 neue persönliche Bestzeiten laufen. Auch L Mösle lief mit 3:09,50 eine neue persönliche Bestzeit und landete auf Platz 4. Keine neue persönliche Bestzeit lief SA Häußer mit 3:00,6, konnte sich damit aber den Platz 1 auf der Hindernisbahn sichern. Da die Gastgeber die Deutschen immer mit einem südafrikanischen Spitzenläufer über die Hindernisbahn starten ließen, entwickelten sich hier spannende Zweikämpfe.
Nach dem Einzelrennen stand auch das traditionelle Staffelrennen zum Abschluss des Tages auf dem Programm. Hier starteten Südafrika und Deutschland im letzten Durchgang gegeneinander. Da jeder Wettkämpfer nur ein Viertel der Bahn zu absolvieren hatte, entwickelte sich ein schnelles Rennen zwischen den Kontrahenten. Dabei ging der Spitzenläufer der Südafrikaner aufgrund seiner Erfahrung schnell in Führung und kam mit großem Vorsprung zum Wechsel, musste aber aufgrund eines Fehlers bei den Elefantenfüßen, das Hindernis wiederholen und damit waren wieder beide Teams gleichauf. Die folgenden Läufer waren von Ihrer Leistung jeweils gleichwertig, so dass am Ende beide Teams fast bis zum Ende auf gleicher Höhe liefen. Zum Glück für das deutsche Team hatten wir kurz vor der Ziellinie die Innenbahn, und holten mit knappem Vorsprung mit Schlussläufer H Otte den ersten Platz.
Den Abschluss des South African Military Skills Competition bildete der 8 km Combat Run. Im Feldanzug und mit Stiefeln ging es auf Sandwegen durch die südafrikanische Natur. Die Temperaturen am Morgen waren noch angenehm kühl. Jedoch waren die Sandwege vom Regen in der Nacht aufgeweicht und matschig und der größte Teil des Laufes ging entgegen der Windrichtung. Trotzdem konnte sich SA Häußer mit 31:40 min den dritten Platz sichern, gefolgt von OG Sudhoff mit 32:26 min auf Platz 5 und L Mösle mit 33:21 min auf Platz 11.
In der Gesamtwertung war SA Häußer damit vorne und konnte sich den ersten Platz in der Einzelwertung sichern. Auch die Teamwertung mit SA Häußer, L Mösle, OG Sudhoff und OTL Blaschke ging an Deutschland. All die Erfolge wurden bei der Siegerehrung mit reichlich Medaillen und Trophäen gewürdigt.
Insgesamt war der Wettkampf wieder einmal nicht nur erfolgreich, sondern auch ein großartiges Erlebnis. Die Südafrikaner führen diesen schon seit vielen Jahren durch und das merkt man auch an der Organisation. Zu den Wettkämpfen sind immer noch weitere Zuschauer da und die Stimmung ist immer gut. Insbesondere auch in diesem Jahr, wo von südafrikanischer Seite nicht ganz so viele Wettkämpfer teilnehmen konnten, waren die sozialen Kontakte vor Ort nochmal intensiver. Es ergibt sich immer wieder ein spannender Austausch, bei dem man ausgiebig die Gelegenheit hat, Land und Leute kennenzulernen. Wir kommen gerne wieder.